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 Mezhab - Rechtsschulen

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Mezhab - Rechtsschulen Left_bar_bleue10 / 99910 / 999Mezhab - Rechtsschulen Right_bar_bleue

Mesaj Sayısı : 923
Kayıt tarihi : 29/08/09
Nerden : Almanya

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MesajKonu: Mezhab - Rechtsschulen   Mezhab - Rechtsschulen EmptyPaz Eyl. 20, 2009 9:20 am

Mezhab - Rechtsschulen
Das Wort Madhab/Meshab steht Linguistisch für "Gehen" oder "eingeschlagener Weg". Fachspezifische bedeutet es eine „Art und Weise des Vorgehens und der Methode" (so wie man an die Materie herangeht) und verweist auf die Meinung eines Müctahid, in Bezug auf eine Vielzahl von interpretativen Möglichkeiten der Ableitung von Allahs Gesetzen aus den Primärtexten von Quran und Hadith, zu einer bestimmten Fragestellung.

Zum Beginn des vierten Jahrhundert, so Ibn Iqbal, soll es schon neunzehn Meshab gegeben haben. Sie alle vertraten juristische Lehrmeinungen im Islam, woran man erkennen kann, wie unermüdlich die ersten Meshab tätig waren, um den Anforderungen einer ständig wachsenden Zivilisation gerecht zu werden. Die meisten Meshab traten zwar angesichts des weitaus stärkeren Einflusses der vier berühmten Rechtsschulen in den Hintergrund, dennoch wirkten sie beim Aufbau der Rechtswissenschaft mit. In muslimischen Bibliotheken finden sich noch heute die außerordentlichen Schriften. Wie z.B. Ibn Schibrimah, Ibn Abi Layla, Al-Awza’i, Sufina Al-Thauri, Al-äLayth ibn Sad, Davud Al-Zahiri, Abu Yafar al-Tabari und viele anderer.

In einer allgemeineren Bedeutung repräsentiert ein Meshab die in sich geschlossene Denkschule/Rechtslehre und davon sind die Meshab eines bestimmten Müctahid-Imams, wie Abu Hanifa, Malik, Schafi'i oder Ahmad Hambal abgeleitet. Welche in gewisse Fragen unterschiedliche Perspektiven und daher unterschiedliche Antworten im Sinne von Fiqh entwickelt haben. Die Meshab entwickelten sich, da es für die große Mehrheit der Muslime nicht möglich war genügend Wissen zu erwerben um richtige Entscheidungen aus Quran und Sunnah abzuleiten.

Bemerkenswert ist, dass keine von den Gelehrten der damaligen Meshab beabsichtigte, einen Meshab gründeten. Die Meshab wurden später mit den Namen der berühmten Gelehrten geehrt bzw. gegründetet. Keiner der Gelehrten, nach dem die Meshab benannt wurden, erhob den Anspruch auf Vollständigkeit und alleinige Gültigkeit zu haben. Abu Hanifa sagte, wenn jemand einen Hadith hört, der gegen meine Anschauung ist, so ist der Hadith meiner Anschauung vorzuziehen. Der Gelehrte Malik, nachdem eine der vier Meshab benannt ist, lehnte den Vorschlag des Kalifen ab, sein Werk „Al-Muwatta“ als allgemein gültiges Gesetzbuch einzuführen. Ibn Ahmed Hambal hat nie ein Werk über die Jurisprudenz verfasst. Er hat lediglich eine Sammlung von Überlieferungen hinterlassen. Er selbst sagte: Ich bin keineswegs ein Verfechter der dogmatischen Theologie, vielmehr bin ich gegen sie. Nur das, was im Quran und in der Sunna steht und was uns authentisch von den Gefährten des Propheten berichtet wird, darf berücksichtigt werden. Die ersten Jahrzehnte sah man in dem heutigen Meshab von Ahmad Hambal lediglich als Sammler an, nicht als eigenständiges Meshab.

In der jeweiligen Rechtsschule kamen danach viele erstrangige Gelehrte, die ihre Ergebnisse prüften und ihre Arbeit verfeinerten und verbesserten. Die Müctahid-Imame waren also Interpreten, die den Quran und die Sunnah in die spezifischen Scharia-Regeln des täglichen Lebens transformierten, was im Allgemeinen als "Fiqh", oder "Rechtswissenschaft" bekannt ist. In Relation/Verhältnis zum Dîn ist die Rechtswissenschaft "Fiqh" nur ein Teil dieser, da das religiöse Wissen, dass jeder von uns besitzt, aus drei Arten zusammengesetzt ist.

Die erste Art ist das allgemeine Wissen über islamische Überzeugungsgrundsätze, Iman genannt, wie die Einheit Allahs, das Überzeugt sein an Seine Engel, Bücher, Gesandten und das Prophetentum von Muhammad s.s. und Ähnliches. Jeder von uns kann dieses Wissen direkt aus dem Quran und den Ahadîth herleiten. Das Gleiche gilt auch für die zweite Art von Wissen, nämlich die allgemeinen ethischen, moralischen Prinzipien im Islam, wie Gutes zu tun, Schlechtes zu vermeiden, Not beseitigen, mit Anderen in guten Aufgaben zu kooperieren, und so weiter. Jeder Muslim kann diese allgemeinen Prinzipien, die den größten und wichtigsten Teil seiner Religion bilden, von Quran und Hadith selbstständig herausnehmen.

Die dritte Art des Wissens ist das präzise Verständnis von bestimmten göttlichen Befehlen und Verboten, die die Scharia bilden. Aufgrund der Beschaffenheit und der bloßen Anzahl der einbezogenen Quran- und Hadithtexte, unterscheiden sich hier die Menschen in ihrer Gehlehrsamkeit und geistigen Fähigkeit bezüglich des Verständnisses und der Ableitung von allgemein gültigen Gesetzen. Aber allen von uns wurde - auf Allahs Verlangen - befohlen, seine Gesetze in unserem Leben umzusetzen, und deshalb unterteilen sich die Muslime in zwei Gruppen.

Al Tabarani überlieferte weiter, der Prophet sagte: Allah erleuchte das Gesicht eines Menschen, der meine Worte hört, es behält, bewahrt und weitergibt. Mancher übermittelt Wissen, ohne selbst gelehrt zu sein. In der Überlieferung von Al Tirmisi heißt es: und mancher übermittelt Wissen einem, der gelehrter ist als er selbst. Diese beiden Überlieferungen weisen daraufhin, dass nicht jeder Muslim in der Lage ist, die Worte des Propheten zu verstehen und zu deuten und das zur Ausübung dieses Verfahren nur bestimmte Personen befugt sind. So heißt es in den Worten des Propheten: Wer über den Quran etwas sagt, ohne zu wissen, der soll seinen Platz im Feuer haben. Nicht jeder Muslim hat also das Recht, in Fragen unmittelbar auf die Quellen zurückzugehen, sondern muss bei anstehenden Fragen einen Müctahid-Imam "nachahmen" (taqlid), selbst wenn diese Nachahmung von Unwissenden kritisiert wird.

Diejenigen, die Quran- und Hadithtexte von sich aus interpretieren können, das sind die Müctahid-Imame, und die andere Gruppe von Muslimen, die das mittels Hilfe Anderer tun müssen: Das heißt, die einem Müctahid-Imam benötigen, die ihnen die Texte erläutern und erklären. in der Sure "An-Nisa" .findet sich eine Anspielung auf die Gelehrten: ..und wenn sie es zum Gesandten zurückbringen würden und zu den Zuständigen für die Angelegenheit unter ihnen, bestimmt hätten es diejenigen gewusst, die es von ihnen herausfinden können (4:83).

Der Quran gebraucht hier die Wörter "alladhîna yastanbitûnahu minhum". Allah weist auf diejenigen hin, die die Kapazität haben, direkt aus den Quellen, den Quran und den Hadithen Schlussfolgerungen zu treffen. Was auf Arabisch Istinbât heißt. Dieses und andere Âyât und Ahadîth verpflichten den Gläubigen, der nicht auf dem Niveau von Istinbât ist, in solchen Entscheidungen jemanden zu fragen, der auf diesem Niveau ist, und ihm zu folgen.

Es ist nachzuvollziehen, warum Allah uns verpflichtet hat, Spezialisten zu befragen. Denn wenn jeder von uns persönlich dafür verantwortlich wäre, all die schwerverständlichen Fragen aus den Primärquellen, bezogen zu jeder beliebigen Frage, zu bewerten, würde ein lebenslanges Studium wohl kaum dafür ausreichen. So könnte ein Muslim kaum einer Arbeit nachgehen, weil die Zeit für beide nicht ausreichen würde.

Bevor die uns heute noch übrig gebliebenen bekannten großen Meshab entstanden sind und sich eine islamische Rechtswissenschaft (fiqh) entwickelte, hat es viele historische Vorfälle gegeben, die zur Entwicklung der Meshab beigetragen haben.


Rückblick


Situation der Muslime zu Lebzeiten des Propheten Muhammad s.s
Die Zeit des Propheten Muhammad s.s. war die Zeit der Offenbarung/Wahy. Die uns bekannt gemacht wurde durch den Quran, der zur Rechtleitung der Menschen wurde In dieser Zeit waren die Muslime aber auf die Sunna des Propheten Muhammad s.s. fixiert, denn er war die höchste Autorität unter den Menschen. Was aber nicht bedeutete, dass man seinen eigenen Verstand außer Kraft setzen sollte. Denn auch zu dieser Zeit war die höchste Autorität die Wahy. Diese rief - und ruft - die Menschen dazu auf, ihren Verstand zu gebrauchen, nachzudenken und das Gute zu gebieten und das Verwerfliche zu verbieten.
Die Situation kurz nach dem Tode des Propheten Muhammad s.s.
Nach dem Tode des Propheten Muhammad s.s standen die Muslime vor einer neuen Situation. Die neuen Autoritäten waren die Sahaba geworden, die eine gewisse Nähe zum Propheten s.s gehabt hatten, wobei auch sie einander um Rat baten und fragten, ob jemand vom Gesandten Allahs zu dieser oder jener Frage etwas wußte. Nicht nur diese Sahaba, sondern auch ihre Aufenthaltsorte, hatten eine Magnetwirkung auf die Muslime, die reisten um Wissen zu erwerben, die auch talab al-´ilm genannt wurden. Die Zentren in denen sich die Sahaba und später die Tabi ´un aufgehalten haben, waren unter anderem Mekka, Medina, Basra, Kufa, Bagdad, Damaskus und später Fustat (das heutige Altkairo). In diesen Zentren hatten sich gewisse Zirkel gebildet, die in einem intensiven Austausch untereinander standen, wobei die Mitteilungen überwiegend mündlich waren und die Menschen eine enorme Gedächtniskapazität hatten.


Die Zeit der Tabiun
Als es die Sahaba als Autoritäten auch nicht mehr gab, stand man wieder vor einer neuen Situation. Jedoch hatte die nachfolgende Generation der Tabiun noch den Vorfall, Sahaba persönlich gekannt zu haben und von ihn Wissen bekamen. Schon in der Tabiunzeit entbrannten die heftigen Diskussionen über gewisse islamische Inhalte. Jeder der auch nur etwas von sich hielt, nahm an den schwierigen Fragen teil. Das führte so weit, dass Muslime sich gegenseitig als Kafir beschimpften, was zur Folge hatte, dass man den anderen wegen einer anderen Meinung tötet.

Die Zeit nach den Tabiun
Nun entwickelte sich eine Generation heran, die keine Primäraussagen mehr nutzen konnte. Die Sahaba verstarben all. und es trat ein anderes Phänomen in Erscheinung. Denn, hatten sich Muslime bis zum Tode des Propheten Muhammad s.s überwiegend auf der arabischen Halbinsel aufgehalten, so waren sie doch schon zur Zeit der ersten vier Kalifen weit in byzantinisches und asiatisches Gebiet vorgedrungen und hatten Kontakte zu verschiedenen nicht-muslimischen Kulturen aufgenommen. Wobei außerdem zu berücksichtigen ist, dass sie auch in der nächsten Generation in vielen Gebieten noch eine Minderheit bildeten. Bereits im Jahre 711 waren die Muslime vom südlichen Andalusien bis zum Indus verstreut. Die Mehrheit der Muslime sprach nun nicht mehr die Sprache des Quran, bzw. Arabisch. Erschwerend kam noch die Unkenntnis über die verschiedenen Lese- und Interpretationsmöglichkeiten des Quran hinzu.
Entscheidend war die Lehre der Mutaziliten. Deren Denkrichtung teilweise von der griechischen Philosophie beeinflusst wurde. Die Mutaziliten, gegründet von Wasil bnu Ata, ((699-748) haben sich am Ende der Umayyaden Dynastie parallel zu den Meshab etabliert) vertraten die Meinung: „Sünder sind keine Muslime und keine Kafir, sie stehen irgendwo dazwischen.“ Zudem vertraten sie die Meinung: „An erster Stelle steht die menschliche Vernunft und dann erst kommt der Quran und die Sunna.“ Alles aus dem Quran und der Sunna, was der Vernunft widersprach, lehnten sie somit ab.

In dieser Auseinandersetzung entwickelten sich zwei neue Denkrichtungen, die der Aschariten ((837-935) entstand in der Abassiden Dynastie) und Maturidiya. Diese traten dafür ein, „das zuerst der Quran und die Sunna zu beachten seien, und dann erst die Vernunft“. Und auch, das, „wer Sünden unbewusst oder aus Schwäche begeht immer noch ein Muslim sei, solange er diese nicht leugnet oder gutheißt“. So kam es dazu, dass sich die Kalam-Wissenschaft etablierte.

Imam al-Sana'ani gibt in seinem Buch Al-Ansab die Umstände der Überlieferung dieses Hadith wieder: "Ein Mann wurde betrunken aufgegriffen und vor Umar gebracht, der anordnete, dass die Hadd von achtzig Schlägen an ihm vollzogen werde. Nachdem dies geschehen war, sagte der Mann: Umar, du hast mir unrecht getan! Ich bin ein Sklave! (Sklaven erhalten nur die Hälfte der Strafe.) 'Umar war daraufhin verzweifelt vor Schuldgefühl und rezitierte das Hadith des Propheten: "Wendet die Hudud ab mit Hilfe von Unklarheiten".

Ein weiteres Beispiel bezieht sich auf die wichtige, von den Meshab anerkannte Praxis, das Sunna-Gebet so schnell wie möglich nach dem Maghrib-Pflichtgebet (Abendgebet) zu verrichten. Das Hadith lautet: "Beeilt euch, die zwei Rak'at nach dem Maghrib (Abend) zu verrichten, denn sie werden gemeinsam mit dem Pflichtgebet (zum Himmel) emporgetragen! Das Hadith wird von Imam Razin in seinem Dschami überliefert.

Weg der Meshab

Dschafar as-Sadiq (ibn Muhammad al-Baqir) lebte in Medina und erlebte die Gründerzeit von den Umayyaden zu den Abbasiden mit. Beide Dynastien waren mehr weltlich als islamisch orientiert. Das Hauptziel Dschafar as-Sadiqs war der Widerstand gegen tyrannische Regime. Dschafar as-Sadiq, der viele Kontakte zu anderen Gelehrten seiner Zeit hatte und sich ausgezeichnet mit den Fragen seiner Zeit auskannte. (Bei den Schiiten zählt er zu den Imamen.) Sein Einsatz für die Gerechtigkeit und das Festhalten an der Sunna, kostete ihn schließlich das Leben. Imam Abu Hanifa war einer seiner bedeutendsten Schülern.

Es bildeten sich einige Hunderte Gelehrte in den geistigen Zentren wie Mekka, Medina, Kufa, Damaskus, Kairo heraus, die in Moschee, auf öffentlichen Plätzen Vorträge abhielten. Die Gelehrten der damaligen Zeit besuchten sich gegenseitig und hörten die Vorträge ihrer Kollegen. Bei den anschließenden Diskussionen traten die Gelehrten mit dem scharfsinnigen Verstand zum Vorschein. Das Volk selber kürte die Gelehrten, nicht wie heute, die durch Diplom von Professoren ernannte werden. Welcher von den Gelehrten den besten Schafsinn in seinen Vorträgen zur Geltung brachte, gewann die Zuhörerschaft. Imam Abu Hanife brachte solchen Scharfsinn seiner Vorträge zu Tage, das er die Massen der Muslime nur so anzog. Ein großer Teil seiner Zuhörer, welche seine Schüler wurden, waren vom Wissensstand selber Müctahid-Gelehrte. Sie wagten es aus Respekt vor Abu Hanife nicht, eine eigene Meinung der Bevölkerung kundzutun.

Die wichtigsten Grundlagen der Methodik der verschiedenen Meshab


Meshab nach Imam Abu Hanife
Hier sind an erster Stelle Primär die Quellen: Quran und Sunna. Danach die Meinungen der Sahaba bzw. die Regierungszeit der ersten vier Rechtgeleiteten Kalifen. Dann folgt Idschma/Konsens. Idschma ist die Übereinstimmung der ausgearbeiteten Texte der Müctahid-Gelehrte. Ray ist die Selbstfindung und heute so gut wie aufgehoben. Der Idschtihad (Urteil) bzw. der Qiyas (Analogieschluß) ist die vierte wichtigste Quelle Der Schwerpunkt liegt auf istihsan, d.h. "das Beste anstreben". Das bedeutet, wenn gleichwertige Argumente kollidieren, ist das am leichtesten zu praktizierende vorzuziehen.

Meshab nach Imam Malik
Hier liegt der Schwerpunkt bei Quran und Sunna. Danach folgen schon istislah und idschma (Konsens). istislah kommt von salaha, das wörtlich "etwas in Ordnung bringen" bedeutet, wobei es Imam Malik um das Streben nach dem öffentlichen Wohl ging, das mit dem Wort istislah wiedergegeben wird. Hier geht es speziell um die Verwirklichung von Werten, nämlich erstens von Grundbedürfnissen, d.h. Schutz von Iman, Leben, Eigentum etc. und zweitens von ergänzenden Bedürfnissen, d.h. Minderheitenschutz, Vorbeugung von Missständen etc. Bei idschma sind die zeitlichen und sozialen Umstände, sowie der Geltungs- und Definitionsbereich zu berücksichtigen (z.B. idschma der sahaba, oder idschma der Gelehrten eines bestimmten Meshab...). Es muss somit immer der Frage nachgegangen werden, um wessen Konsens es sich handelt. Der Konsens ist als Ergänzung zur Vernunft sehr wichtig, da man Wissen austauschen muss. Konsens ist aber nicht als Abstimmung zu verstehen, bei der nicht unbedingt eine Diskussion oder ein Meinungsaustausch stattfinden muss, und bei der man nach der Mehrheit geht. Der Konsens beinhaltet einen Denkprozess und Kreativität und berücksichtigt die Meinung jedes Teilnehmers. Der Informationsaustausch macht deutlich, was praktikabel ist, auch wenn es nicht die optimale Lösung ist. Außerdem muss man in diesem Prozess die eigene Meinung nicht aufgeben, denn, wenn sich die Umstände ändern, könnte diese wieder aufgegriffen werden. Bei den Malikiten hat der Konsens aller Gelehrten den gleichen Rang wie der offenbarte oder überlieferte Text.

Meshab nach Imam Schafi
Auch hier wieder: Quran, Sunna, idschma, Qiyas. Wichtig ist auch, dass Imam Schafi für den Qiyas feste Normen aufzustellen suchte, so dass keine Spekulationen zugelassen wurden.

Meshab nach Imam Ahmad Hambal
Nach den Primärquellen Quran und Sunna, legt das Meshab große Bedeutung auf Istihab. istihab bedeutet, einen Zustand so lange als weiterbestehend anzuerkennen, solange keine Veränderung eingetreten ist. Oft jedoch zwingen äußere Umstände zum Praktizieren von Ausnahmen (darurat), wie z.B. die Aussetzung der hadd-Strafen durch den zweiten Kalifen Umar ibn al Chattab r. im Hungerjahr. So gilt z.B. jemand so lange als unschuldig, bis seine Schuld bewiesen ist; oder die rituelle Waschung (wudu) gilt so lange, bis der Zweifel über ihr Vorhandensein eintritt, falls sie nicht bewusst aufgehoben wurde.
Die Verfeinerung der einzelnen Meshab

Innerhalb eines jeden Meshab arbeiteten die führenden Müctahid-Gelehrten weiter an der Verbesserung und Verfeinerung der "Wurzeln" und "Zweige" ihres jeweiligen Kenntnisstandes. In manchen Fällen machte die historische Situation dies nicht nur möglich, sondern notwendig. Zum Beispiel waren Müctahid-Gelehrte der Meshab des Abu Hanifa, die ihren Wissenstand bei frühen Vorträgen von Kufa und Basra aufbaute, in Bezug auf einige Hadithe, die im Irak in Umlauf waren, wegen der Häufigkeit von Fälschungen, hervorgerufen durch den dort starken sektiererischen Einfluss, sehr vorsichtig. Später jedoch, nachdem die autorisierten Sammlungen von Bukhari, Muslim und anderen erhältlich waren, nahmen die nachfolgende Generationen von Müctahid-Gelehrten zur Formulierung und Überarbeitung der früheren Auslegungen den gesamten Bestand von Hadithen in Bearbeitung. Diese Art von Prozess dauerte zwei Jahrhunderte, bis die Rechtsschulen im vierten und fünften Jahrhundert nach der Hicra einen Reifezustand erreicht hatten. Heute finden sich Aussagen im hanifitischen Meshab wieder, die im Widerspruch zu den Aussagen Imam Abu Hanife stehen. Seine bedeutendsten Schüler, wie Yusuf und Schabani waren aufgrund von neuen zugänglichen Primärquellen zu anderen Ansichten gekommen, wie ihr Lehrer. Dieser Prozess vollzieht sich bis heute. Auch heute noch werden die Primärquellen wie Ayat und Hadithe immer wieder aufs neue unter den Gesichtspunkt der Veränderung diskutiert und bewertet.

Gelehrtheitsstufen unter den Müctahid-Imamen

1. Müctahid-i Mutlak: Sie dürfen nach den islamischen Quellen (Quran, Sunna, Idschma/Konsens, Ray/Selbstfindung, Idschtihad (Urteil) bzw. der Qiyas (Analogieschluss)) Urteile fällen. Sie dürfen ihren eigenen Meshab gründen.
2. Müdschtechid-i fil-Mes-heb Müctahid für bestimmte Meshab: Sie dürfen nach den islamischen Quellen und nach den Urteilen der „Müctahid-i Mutlak“, in deren Meshab sie sich befinden, Urteile fällen.
3. Müdschtechid-i fil-Messele; Schriftgelehrte für Urteilsfällen: Diese Müctahid dürfen nach den Urteilen der Müctahid-i Mutlak des eigenen Meshab Urteile fällen.
4. Eshâb-i Tachridsch; Schriftgelehrte für Urteilserklärung: Sie dürfen keine Urteile fällen, aber die Urteile erklären, bzw. erläutern wie es zu den Urteilen kam.
5. Erbâb-i Terdschich; Schriftgelehrte für Überlieferungsunterscheidung: Sie dürfen nur die Überlieferungen für die Urteile unterscheiden.
6. Mukallid Terdschich; Schriftgelehrte für Anordnung der Überlieferungen: Diese Schriftgelehrten dürfen nur die Überlieferungen nach ihren Quellen anordnen.
7. Mukallîd; Schriftgelehrte für Überlieferungserklärung: Sie dürfen die Überlieferungen nicht voneinander unterscheiden, aber erklären.

Müctahid Spezialisierungen für:

Koranauslegung Müfessir
Hadithauslegung: Muchaddis
Imamwissenschaft: Mütekellîm
Rechtswissenschaft: Rechtsgelehrter. Fakich
Mystik, innerliche Erkenntnisse: Mutasawwif.

Um ein Müctahid-i Mutlak werden zu können, muss man erst ein Spezialist über die arabische Sprache und deren verschiedene Anwendungsformen und Bedeutungen der Wörter sein, bzw. über die richtigen, gebildeten, überlieferten, unverkennbaren, erfundenen, reinen, groben, ungeeigneten, einzelnen, unregelmäßigen, seltenen, umgangssprachlichen, veralteten, konvertierbaren, bestimmten, eigentlichen, bildlichen, synonymen, gegensätzlichen, absoluten, bedingten, unregelmäßig bzw. regelmäßig abwandelbaren Wörter und Erwiderungsmethode gut beherrschen.

Danach muss man in Morphologie und Syntax und in den Wissenschaften Semantik, Redekunst, ästhetische Sinnlehre, Rhetorik, und Methodik der Rechtwissenschaft, Methodik der Hadithwissenschaft und Wissenschaft für Koranauslegung spezialisieren und die Worte der Müctahid-i Mutlak für Widerlegung und Änderung auswendig gelernt haben. Um Müctahid werden zu können, muss man außer dies oben erwähnten Wissen die Beweise jeder Angelegenheit und jedes Urteils wissen und Sinn, Meinung und Deutung zu jeden Beweis genau untersuchen.

Imam Schafi schreibt in seiner "Risala" dass unser Prophet s.s verboten hat in religiösen Dingen ohne wissenschaftlichen Belegen sich zu äußern. Imam Schafi zählt daraufhin die Belege: Koran, Sunna, Idschma und Qiyas.

a) Vollkommene Kenntnis der arabischen Sprache, um die Möglichkeit der Missinterpretation der Offenbarung aus rein sprachlichen Gründen zu minimieren;
b) Profunde Kenntnis des Quran und der Sunna und der Begleitumstände der Offenbarung jedes Verses und jedes Hadith, gepaart mit vollständiger Kenntnis der Quran- und Hadith-Kommentare sowie Beherrschung aller oben genannten Interpretationstechniken;
c) Kenntnis der spezialisierten Hadithwissenschaften wie z. B. der Bewertung von Überlieferern und Matn;
d) Kenntnis der Ansichten der Prophetengefährten, ihrer Nachfolger und der großen Müctahid-Imame, und der Positionen und Begründungen, wie sie in den Textbüchern des Fiqh dargelegt sind, sowie, damit verbunden, Kenntnis der Fälle, in denen eine Übereinstimmung (Ijma) erreicht worden ist;
e) Kenntnis des Wissenschaftszweiges der Gesetzesverfahren betreffenden Analogie (Qiyas), ihrer Arten und Voraussetzungen;
f) Kenntnis der eigenen Gesellschaft und der öffentlichen Interessen (Maslaha);
g) Wissen betreffs der allgemeinen Zielsetzungen (Maqasid) der Scharia;
h) Ein hohes Maß an Intelligenz und persönlicher Taqwa, Ahlaq, Ihsan, Sabr.


Ein Gelehrter, der diese Bedingungen erfüllt, kann als „Müctahid-i Mutlak“ bezeichnet werden, und er ist nicht verpflichtet, es ist ihm sogar nicht einmal gestattet, einem der bestehenden autorisierten Meshab zu folgen. Dies ist, was einige der Müctahid-Imame sagten, als sie ihren Müctahid-Schülern untersagten, sie unkritisch zu imitieren.
Für die viel größere Anzahl der Müctahid-Gelehrten deren Kapazitäten nicht ausreicht um ein Müctahid-i Mutlak zu werden, ist es möglich, ein Mücthid fi'l Mashab zu werden, das heißt, ein Gelehrter, der im großen und ganzen an den Lehren seines Meshab festhält, jedoch qualifiziert ist, innerhalb dieser von übereinkommenen Ansichten abzuweichen.

Es gibt eine große Anzahl von Beispielen solcher Müctahid, wie z. B. Imam an-Nawawi unter den Schafiîten, Qadi Ibn 'Abd al-Barr unter den Malikiten, Ibn 'Abidin unter den Hanafiten oder Ibn Qudama unter den Hanbaliten. All diese Gelehrten betrachteten sich selbst als Anhänger der fundamentalen Interpretationsgrundsätze ihres jeweiligen Mashabs, jedoch wird von einer Vielzahl von Fällen berichtet, in denen sie ihre Fähigkeiten als Gelehrte und ihr Urteilsvermögen nutzten und so zu neuen Verdikten innerhalb ihrer Rechtsschule kamen.

Fiqh (von faqiha) hatte ursprünglich die Bedeutung von "Wissen, Kenntnis und Begreifen". Heute ist eine Rechtswissenschaft mit konkreten Zielen gemeint. Die Grundlagen, bzw. Prinzipien dieser Rechtswissenschaft (d.h. usul al-fiqh) haben sich, dank der intensiven Auseinandersetzung der Rechtsgelehrten, besonders des 8. Und 9. Jahrhunderts, mit neuen Fragen ihrer Zeit, entwickelt und bis heute durchgesetzt. In diesem Zusammenhang muss auch die schari´a, die eng mit fiqh zusammenhängt, kurz erläutert werden. Sie ist das ethisch-rechtliche Gesamtsystem des Islam, mit der man gut Muslim sein kann, nicht aber über die Muslime herrscht, da die Scharia kein "Gesetz" ist! Zu den interessantesten Fragen der zeitgenössischen Scharia und Islam-Debatten gehört die Frage, was den festen Kern der Scharia bzw. des Islam ausmacht und wo das Feld der veränderbaren Bestimmungen beginnt, wobei hier zwei Hauptbereiche zu berücksichtigen sind:

a) Die Pflichten Gott gegenüber (ibadat).
b) Die zwischenmenschlichen Pflichten (mu´amalat).

Prinzipien (usul) zur Lösung textlicher Widersprüche

Die Gründe, die den Fällen offenbar einander widersprechender offenbarter Texte zugrunde lagen, wurden von den frühen 'Ulema genauestens untersucht, häufig im Verlauf fortdauernder Debatten zwischen den brilliantesten Denkern, ausgestattet mit den perfektesten photografischen Gedächtnissen. Ein Großteil der Wissenschaft der islamischen Jurisprudenz (usul al-fiqh) wurde entwickelt, um zur Bewältigung derartiger Widersprüche feststehende Mechanismen zu schaffen, die getreue Übereinstimmung mit dem grundlegenden Ethos des Islam gewährleisteten. Der Begriff Ta'arrud al-adilla ("Widersprüchlichkeit der Beweisquellen") ist allen Studenten islamischer Jurisprudenz als eines der am meisten Sorgfalt verlangenden und komplexesten aller muslimischen Gesetzeskonzepte bekannt. Frühe Gelehrte wie Ibn Qutayba sahen sich veranlaßt, diesem Thema ganze Bücher zu widmen.

Die 'Ulema der grundlegenden Prinzipien (usul) erkannten als ihre Ausgangsvoraussetzung an, daß Widersprüche zwischen den offenbarten Texten nichts weiter als Widersprüche in der Deutung und keinesfalls Ungereimtheiten in der Botschaft des Gesetzgebers, wie sie vom Propheten s.s übermittelt worden war, sein konnten. Die Botschaft des Islam war vor seinem Dahinscheiden vollkommen überbracht worden; und die Aufgabe der späteren Gelehrten war ausschließlich die Deutung und keinesfalls die "Überarbeitung" derselben. In diesem Bewußtsein beginnt der islamische Gelehrte, wenn er einen problematischen Text untersucht, mit einer Reihe von akademischen Voruntersuchungen und Lösungsmethoden.

Das von den frühen 'Ulema entwickelte System besteht darin, daß der Gelehrte, wenn sich zwei Quran- oder Hadithtexte zu widersprechen scheinen, zuerst eine sprachliche Analyse der Texte vornimmt, um festzustellen, ob der Widerspruch einem Fehler in der Interpretation des Arabischen entspringt. Wenn der Widerspruch dadurch nicht gelöst werden kann, muß er versuchen, anhand einer Reihe von text-, rechts- und geschichtsspezifischen Techniken festzustellen, ob einer der beiden Texte Gegenstand von takhsis, das heißt: nur bestimmte Umstände betreffend, ist und deshalb eine spezielle Ausnahme von dem in dem anderen Text zum Ausdruck gebrachten allgemeineren Prinzip darstellt. Darüber hinaus muß der Jurist den textspezifischen Status des Berichts in Betracht ziehen, indem er sich das Prinzip ins Gedächtnis ruft, daß ein Quranvers ein Hadith aufhebt, das nur mit einer Isnad (die Art von Hadith, die als Ahad bekannt ist) überliefert ist, genau wie dies ein Hadith, das von vielen Isnad (mutawatir oder maschhur) überliefert ist, tut. Sieht der Jurist, nach Anwendung all dieser Mechanismen, daß der Widerspruch immer noch weiter besteht, muß er untersuchen, ob einer der beiden Texte Gegenstand einer förmlichen Aufhebung (Abrogation, arab.: naskh) durch den anderen ist.


Das Prinzip der Abrogation (Naskh )
Das Prinzip des Naskh ist ein Beispiel dafür, wie die Ulema bei der Behandlung des heiklen Themas Ta'arrud al-adilla ihren Ansatz auf eine Art von Umgang mit Textaussagen gründeten, die schon viele Male zu Lebzeiten des Propheten s.s. Anwendung gefunden hatte. Die Gefährten wußten durch 'Icma, daß während der Jahre, in denen der Prophet s.s. seine Botschaft überbrachte, in denen er sie lehrte und schulte und sie von der Wildheit des Heidentums zum nüchternen und barmherzigen Weg des Monotheismus führte, diese Lehre Gegenstand göttlicher Formung entsprechend ihrem Entwicklungstempo gewesen war. Der wohl bekannteste Fall davon war das stufenweise Verbot des Weines, dessen Genuß in einem frühen Quranvers als unbeliebt, in einem späteren als verwerflich und schließlich als verboten bezeichnet wurde. Ein anderes, ein noch grundlegenderes Prinzip berührendes Beispiel ist das des rituellen Gebetes (salah), welches für die frühe Ummah nur zweimal täglich Pflicht gewesen war, nach der Mirac jedoch fünfmal täglich zur Pflicht wurde. Mut'a (Heirat auf Zeit) war in den frühen Tagen des Islam erlaubt gewesen, wurde aber schließlich verboten, nachdem die sozialen Bedingungen sich entwickelt, der Respekt für Frauen zugenommen und die Moral sich gefestigt hatten. Es gibt ein ganze Reihe solcher Fälle, die meisten lassen sich auf die Jahre unmittelbar nach der Hicra datieren, in denen sich die Situation der jungen Ummah radikal wandelte.
Es existieren zwei Formen von Naskh: explizit (sarih) oder implizit (dimni). Die erste ist leicht zu erkennen, weil sie Texte betrifft, die selbst zum Ausdruck bringen, daß eine frühere Regelung geändert wird. Zum Beispiel gibt es im Quran einen Vers (2:142), der den Muslimen befiehlt, sich beim Gebet der Kaba zuzuwenden statt nach Jerusalem. In der Hadithliteratur findet man diesen Fall noch viel häufiger. Zum Beispiel lesen wir in einem von Imam Muslim überlieferten Hadith: "Ich hatte euch verboten, Gräber zu besuchen; doch nun sollt ihr sie besuchen." Als Kommentar hierzu erklären die 'Ulema, der Hadith, daß in der Frühzeit des Islam, als die Praktiken der Götzenanbetung noch frisch im Gedächtnis der Menschen waren, das Besuchen von Gräbern in der Befürchtung verboten worden war, daß einige neue Muslime dort Schirk begehen könnten. Nachdem aber die Muslime in ihrem Verständnis von Tauhid gestärkt und dieser in ihrem Bewußtsein und ihren Herzen fest verwurzelt war, wurde dieses Verbot als nicht länger notwendig aufgegeben, so daß es heute empfohlene Praxis für die Muslime ist, Gräber zu besuchen, um für die Verstorbenen zu beten und ans Jenseits erinnert zu werden.

Die andere Form des Naskh ist subtiler und forderte den Scharfsinn der frühen Ulema oft bis an ihre Grenzen heraus. Dabei handelt es sich um Texte, die frühere aufheben oder modifizieren, ohne im Text selbst darzulegen, daß dies der Fall ist. Die Ulema haben dafür eine Vielzahl von Beispielen gegeben, einschließlich der zwei Verse in Surat al-Baqara, die unterschiedliche Anweisungen bezüglich der Zeitspanne angeben, während derer Witwen (nach dem Tode ihres Mannes) aus dem Nachlaß unterhaltsberechtigt sind (2:240 und 234).

Und in der Hadithliteratur gibt es das Fallbeispiel, in dem der Prophet s.s als er von Krankheit gezwungen im Sitzen betete, die Gefährten aufforderte, ebenfalls im Sitzen hinter ihm zu beten. Dieses Hadith wird von Imam Muslim überliefert. Und doch finden wir ein anderes Hadith, ebenfalls bei Imam Muslim, welches einen Fall belegt, in dem die Gefährten stehend hinter dem Propheten s.s beteten, während dieser das Gebet sitzend verrichtete. Der offenbare Widerspruch wurde durch eine sorgfältige Analyse der Chronologie gelöst, welche zeigte, daß der zuletzt genannte Fall nach dem erstgenannten stattfand und deshalb darüber Vorrang genießt. Solches wird im Fiqh der großen Gelehrten in passender Weise gewürdigt.

Die Techniken zur Identifizierung von Naskh haben die Ulema in die Lage versetzt, den größten Teil der erkannten Fälle von ta'arrud al-adilla zu lösen. Sie verlangen nicht nur umfassende und detaillierte Kenntnisse der verschiedenen Hadith-Wissenschaften, sondern ebenso viel Wissen in den Bereichen Geschichte, Sira, bezüglich der von den Gefährten und anderen Gelehrten vertretenen Ansichten und der Umstände bei der Entstehung und Exegese der betreffenden Hadithe. In manchen Fällen sahen sich Hadith-Gelehrte veranlaßt, von einem Ende der islamischen Welt zum anderen zu reisen, um in den Besitz der notwendigen Informationen ein einziges Hadith betreffend zu gelangen. In Fällen, in denen trotz all dieser Bemühungen eine Abrogation nicht nachzuweisen ist, sahen die Ulema der Salaf weitere Untersuchungen als nötig an. Von Bedeutung ist dabei besonders die Analyse des Matn (der überlieferte Text im Gegensatz zur Isnad des Hadith). "Klare" (sarih) Feststellungen genießen Vorrang gegenüber "indirekten" (kinaya), und "definitive" (muhkam) Aussagen wird der Vorrang vor zweifelhafteren Kategorien wie "interpretiert" (mufassar), "obskur" (khafi) und "problematisch" (muschkil) gegeben. Es kann sich auch als notwendig erweisen, die Position der Überlieferer von einander widersprechenden Hadithen genauer zu betrachten, um dem Bericht desjenigen den Vorzug zu geben, der direkter beteiligt war.

Ein berühmtes Beispiel dafür ist das Hadith, überliefert von Maymuna r. das besagt, daß der Prophet s.s. sich nicht im Weihezustand (Ihram) für die Pilgerfahrt befand, als er sie heiratete. Weil ihr Bericht der einer Augenzeugin war, wurde ihrem Hadith Vorrang vor dem dazu im Widerspruch stehenden des Ibn 'Abbas r. gegeben, welches mit einer ähnlich zuverlässigen Isnad besagt, der Prophet s.s. sei zu jenem Zeitpunkt tatsächlich im Zustand des Ihram gewesen. Es gibt noch eine Vielzahl weiterer Regeln wie beispielsweise die Aussage: "Verbot geht vor Erlaubnis". Ebenso können Widersprüche zwischen Hadithen gelöst werden, indem man auf die Fatwa eines der Gefährten zurückgreift, nachdem man sich vergewissert hat, daß alle relevanten Fatwas verglichen und berücksichtigt wurden.

Schließlich mag man Qiyas (Analogie) anwenden. Ein Beispiel dafür sind die vielfältigen Berichte über das Gebet bei Sonnenfinsternis (salaat ul-khusuf), die verschiedene Anzahl von Beugungen und Niederwerfungen spezifizieren. Nach genauester Untersuchung der Berichte haben die Ulema, nachdem alle oben erwähnten Mechanismen keine Lösung der Widersprüche gebracht hatten, den Analogieschluß angewandt, indem sie schlossen, daß, da das fragliche Gebet immer noch als Salaht bezeichnet wird, die übliche Form von Salah eingehalten werden solle, nämlich eine Beugung und zwei Niederwerfungen. Die übrigen Hadithe sollen nicht mehr in Betracht gezogen werden.


Imam Schafi'is Methode zur Konflikt-Lösung bei Quellentexten
Diese sorgfältige Artikulation der Methoden zur Lösung von Widersprüchen bei Quellentexten, so lebenswichtig für die exakte Ableitung der Scharia aus den offenbarten Quellen, verdanken wir in erster Linie dem Schaffen des Imam Schafi. Konfrontiert mit der Verwirrung und der Uneinigkeit seiner zeitgenössischen Juristen und entschlossen, eine schlüssige Methodologie festzulegen, die die Etablierung eines Fiqh ermöglichte, in dem die Gefahr von Fehlern so weit wie menschenmöglich ausgeschlossen war, schrieb Schafi sein brillantes Risala (Abhandlung der islamischen Rechtslehre). Seine Ideen wurden in unterschiedlicher Art und Weise von Juristen der wichtigsten anderen Meshab übernommen und sind heute grundlegender Bestandteil bei der formellen Anwendung der Scharia. Schafi’s System zur Vermeidung von Fehlern bei der Ableitung von islamischen Regeln aus der Vielzahl der Beweisquellen wurde bekannt als Usul al-fiqh (die "Wurzeln des Fiqh"). Ebenso wie die übrigen formalen akademischen Wissenschaftszweige des Islam war dies keine Neuerung im negativen Sinne, sondern ein Herausarbeiten von Prinzipien, die bereits zur Zeit der frühesten Muslime erkennbar waren. Im Laufe der Zeit kodifizierte jede der großen Meshab ihre eigene Form dieser "Wurzeln", die in manchen Fällen auseinanderstrebende "Zweige" hervorbrachten (d. h. unterschiedliche praktische Regelungen).
Doch wenn auch die Debatten, die von diesen Abweichungen ausgelöst wurden, gelegentlich recht energisch geführt wurden, waren sie bedeutungslos verglichen mit den großen sektiererischen und das Gesetz betreffenden Auseinandersetzungen, die während der ersten zwei Jahrhunderte des Islam stattgefunden hatten, bevor die Wissenschaft der Usul al-fiqh dieser chaotischen Uneinigkeit ein Ende machte. Es bedarf kaum der Erwähnung, daß, obwohl die vier Imame Abu Hanifa, Malik ibn Anas, Asch-Schafi und Ibn Hanbal als Gründer dieser vier großen Rechtsschulen betrachtet werden, die wir, nach einer Definition gefragt zusammenfassend als "ausgefeilte Techniken zur Vermeidung von Neuerungen" bezeichnen könnten, ihre Rechtsschulen erst von späteren Generationen von Gelehrten bis zur Vollkommenheit systematisiert wurden. Die sunnitischen Ulema erkannten schnell die Exzellenz der vier Imame, und gegen Ende des dritten Jahrhunderts des Islam finden wir kaum einen Gelehrten, der einer anderen Schule folgt. Die großen Hadith-Spezialisten einschließlich al-Buchari und Muslim waren allesamt loyale Anhänger des einen oder anderen Meshab, speziell desjenigen des Imam Schafi'.

Verbreitung/Ausdehnung der Meshab

Noch bis zur Jahrtausendwende gab es bis zu 20 Meshab. Viele Meshab gruben durch ihre starre Ansicht ihr eigenes Grab. Die große Ausdehnung einzelner Meshab geht meist auf die Regierenden zurück. Da das Osmanische Reich sich nach dem Meshab des Imam Hanifa richtete, verdankte es seine Ausbreitung bis nach Asien hinein. Während Nordafrika meist nach dem Malikitschen Meshab gegangen wird. Ägpten und großte Teile von Indonesien richten sich nach dem Meshab vom Imam Schafi. Währen die arabische Raum, wie Saudi Arabien, Syrein, Palästina sich nach der habalitischen Meshab orientieren.

Warum man ein Meshab folgen sollte?

Man sollte eines wissen, dass es keine Vorschrift in der Scharia gibt, die ein Muslim verpflichtet ein Meshab zu folgen. Auch sollte man wissen, dass das Befolgen eines Meshab nicht automatisch das eigene Denken ausschaltet. Vor Allah wird an erster Stelle nach dem eigenen Verstand der Mensch zur Rechenschaft gezogen. Ebenfalls sollte man, so weit es möglich ist, den Gedankenzug, wie es zur Auslegung oder zum Fetwa kam, nachvollziehen. Jedoch darf man nicht vergessen, um so mehr man sich mit der Rechtswissenschaft (Fiqh) befassen tut, um so mehr Zeit nimmt dies von Alltag im Anspruch. Da aber das Studium des Fiqh mit sehr großen Zeitaufwand verbunden ist, auf der anderen Seite aber die Umma ordnungsgemäß funktionieren soll, ist es nur verständlich, dass die Mehrheit der Muslime nicht alle den Fiqh nachgehen können, da sonst das Wirtschaftsleben still liegen würde. Zudem muss man bedenken, dass nicht jeder geeignet ist in der Ulema (Gelehrten) sein Platz zu finden. Selbst der Quran schränkt schon das Wissen unter den Muslimen ein. So heißt es in der Sure 16:43 "So fragt die Leute der Erinnerung, wenn ihr nicht wisst" .

Den Tafsir-Experten zufolge sind mit "Leute der Erinnerung" die 'Ulema gemeint. Und in einem anderen Vers wird es den Muslimen zur Pflicht gemacht, eine Gruppe von Spezialisten zu schaffen und aufrechtzuerhalten, die für die autorisierte Führung der Nicht-Spezialisten sorgen sollen: "Warum bricht nicht aus jeder Gemeinde eine Gruppe auf, auf dass sie Wissen in der Religion erlangen und es ihren Leuten verkünden, wenn sie zu ihnen zurückkehren, auf dass sie sich in acht nehmen." In Anbetracht des hohen Grades an Kenntnissen, die zum exakten Verständnis der offenbarten Texte notwendig sind, und der eindringlichen Warnungen, die uns vor Verzerrungen der Offenbarung gegeben wurden, ist es offensichtlich, dass einfache Muslime verpflichtet sind, der Meinung von Fachleuten zu folgen, statt sich auf ihre eigenen Deutungen und ihr eigenes begrenztes Wissen zu verlassen.

Diese offenkundige Verpflichtung war den frühen Muslimen bestens vertraut: Der Khalif 'Umar, folgte bestimmten Regelungen Abu Bakrs, indem er sagte: "Ich würde mich vor Allah schämen, von der Ansicht Abu Bakrs abzuweichen." Und Ibn Mas'ud, obwohl er ein Muschtahid im vollen Sinne des Wortes war, folgte in bestimmten Angelegenheiten Umar. Al-Scha'bi berichtet: "Sechs der Prophetengefährten, pflegten den Leuten Fatwa’s zu geben: Ibn Mas'ud, 'Umar ibn al-Khattab, 'Ali, Zayd ibn Thabit, 'Ubayy ibn Ka'b und Abu Musa al-Asch'ari. Unter diesen waren drei, die ihr eigenes Urteil zugunsten des Urteils eines anderen aufzugeben pflegten: 'Abdullah ibn Mas'ud gab sein Urteil zugunsten des Urteils von 'Umar auf, Abu Musa gab sein Urteil zugunsten des Urteils 'Alis auf, und Zayd gab sein Urteil zugunsten des Urteils 'Ubayy ibn Ka'bs auf“.

Man ist gut beraten, einem der großen Imame als Führer in Sachen Quran, Sunna, Fiqh, Scharia zu folgen, statt sich auf seine eigene Interpretation zu verlassen.


Nützlichkeit von mehreren Meshab
Wer vernünftig mitdenkt, kann begreifen, dass es in der Natur des Menschen liegt, dass bei einer Handlung mehrere Ansichten möglich sind, erkennt, dass Allah die verschiedenen Ansichten gewollt hat. Was für den einen als „Leicht“ erscheinen mag, kann für den anderen eine „Erschwernis“ bedeuten.

Wirkungsmöglichkeit der heutigen Meshab
Das Studium der uns heute zur Verfügung stehenden juristischen Grundlagen, die von den Müctahid herausgearbeitet wurden, gehört zu den wichtigsten Aufgaben, die wir haben. Wichtig ist auch, dass wir die Flexibilität im islamischen Recht, welches niemals einer "Kodifizierung" unterzogen wurde, nicht unterschätzen dürfen. Auch nur ein Meshab zu ignorieren, hieße, die eigene Geschichte und Realität zu leugnen.
Das heutige Problem der Meshab-Gelehrten ist, dass die Muslime ihnen keine Gehorsam mehr zukommen lassen. Es fehlt die Autorität, die Muslime verpflichten könnten neue Erkenntnisse und neue Fetwas anzuerkennen. Das heißt, ohne einen Kalifen machen die islamischen Länder heute was sie wollen. Hinzu kommt, dass sämtliche Regierungsformen die islamische Lehre zu ihren Gunsten missbrauchen und wohlwollende Gelehrte gefunden werden, die den politischen Gesinnen der Regierenden folge leisten.

Es ist deshalb heute schwer sich mit Idschtihad (Urteil) bzw. der Qiyas (Analogieschluss) die Probleme der heutigen Zeit anzugehen. Z.B. das Rauchen. Es wurde auf einen Gelehrten-Kongress das Rauchen als haram erklärt, welches ein früheres Fetwa des Mekruh ersetzt. Wohl wegen wirtschaftlichen Interessen wird das Fetwa in den einzelnen islamischen Ländern nicht umgesetzt. Andersrum gibt es neue Auslegungen, wie z. B. Riba (Zinsen). Einzelne Gelehrte erklärten das Riba-Verbot für aufgehoben oder in einigen Ländern als Erlaubt. Dieses Fetwa wurde auf betreiben der Regierung erlassen, findet aber bei großen Teilen der Muslime kein Anklang. Wir sehen, welche Schwierigkeiten die Muslime und die Müctahid-Gelehrten heute haben.

Fitneh um die Meshab

Die Aufrufe, die wir heute über das Folgen von Qur'ân und Sunnah anstatt des Folgens der Meshab hören, sind fehl am Platz, da jeder damit übereinstimmt, dass wir dem Qur'ân und der Sunnah des Propheten s. s. folgen müssen. Der springende Punkt ist, dass der Prophet s. s. nicht mehr am Leben ist und uns persönlich nicht mehr unterrichten kann. Alles was wir von ihm haben, sei es Hadith oder Quran, wurde uns von islamischen Mücthid-Gelehrten verständlich ausgearbeitet.

Die vortrefflich gelehrten Mujtahid-Imame - zusammen mit den traditionellen Gelehrten, die in jeden Meshab nachfolgten und die Arbeit der Imame beurteilten und verbesserten - haben den Anforderungen einer wissenschaftlichen Untersuchung entsprochen und gewannen somit das Vertrauen der denkenden und praktizierenden Muslime in allen Jahrhunderten, in denen der Islam Größe und Ruhm ausstrahlte. Der Nutzen der Meshab in der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft liegt darin, dass sie tausende von korrekten, wissenschaftlich basierenden Antworten auf Fragen der Muslime bieten, wie man Allah gehorcht.
Die Muslime haben erkannt, dass das Folgen eines Meshab gleichbedeutend ist mit dem Folgen eines übergeordneten Wissenden, der - bezogen zu jeder Streitfrage, zu der er Urteile abgab - nicht nur ein umfassendes Wissen von Quran- und Hadith-Texten hatte, sondern der auch in einer Zeit lebte, die ein Jahrtausend näher zum Propheten s. s. und seinen Begleitern war, in der Taqwâ oder "Gottesfurcht" die Normalität darstellten.

Es scheint, dass der Ruf nach einer Rückkehr zu Quran und Sunnah ein attraktiver Slogan wäre, doch er ist in Wirklichkeit ein großer Rückschritt und ein Weg in die Wissenslosigkeit. Ein Aufruf, der die Arbeit Jahrhunderte der detaillierten, fallgenauen islamischen Gelehrsamkeit der Induktion bezüglich der Gebote und Verbote von Quran und Sunnah aufzugeben, eine hoch entwickelte, interdisziplinäre Leistung der Müctahid-Gelehrten in der , Hadith-, Quran-, Sprach-, Sira-, Lexikographenwissenschaft und anderer Arten der islamischen Rechtswissenschaften. Die Früchte dieser Forschung, die islamische Scharia aufzugeben um zeitgenössischen Gelehrten zu folgen, die - ungeachtet ihrer Ansprüche - nicht auf dem Niveau ihrer Vorgänger sind, die politisch Beeinflusst werden - wäre ein Austauschen von etwas gut Erprobten.

Der Aufruf, nur der Scharia und nicht einer bestimmten Meshab zu folgen, ist, als wolle jemand bei einem Autohändler ein Auto kaufen, der darauf besteht, dass es sich bei diesem Auto um keine bekannte Marke, handeln dürfe, sondern es sollte schlicht und einfach nur ein Auto sein. Diese Person scheint, außer vom Namen her, nicht zu wissen, dass es verschiedene Automarken gibt. Der Autohändler müsste den Käufer erst mal erklären wie es sich mit Automarken verhält. Dass hoch entwickelte Produkte mit hoch entwickelten Produktionsmitteln hergestellt werden, aus Fabriken mit Arbeitsteilung für Forschung, Produktion und Montage, die sich getrennt mit den vielen Teilen des fertigen Produkts befassen. Und das alles nur, das der Käufer dass Beste eines Autos bekommt, dass ihn Sicherheit im Straßenverkehr garantiert.

Würde man den Aufruf zur Selbstfindung der Scharia mit einen Autohändler vergleichen, so müsste der Autohändler den Käufer eine Gebrauchsanweisung für den Bau eines Autos in die Hand geben und all die jahrelangen Erfahrungen der Automobilindustrie außer acht lassen. Welcher Autokäufer würde so handeln?

Die Scharia, die sicherlich komplexer, als jedes Auto ist, weil sie sich mit der Welt des menschlichen Handelns und einem ausgedehnten interpretativen Bereich von Texten beschäftigt. Deshalb ist das Aufgeben der imposanten Gelehrsamkeit der Meshab, die Quran und Sunnah in ein wohl durchdachtes System transformiert haben, zugunsten der Übernahme des Verständnisses eines zeitgenössischen Gelehrten eine verfehlte Ansicht. Man darf nicht vergessen, diese Gelehrten die dazu aufrufen, nur den Quran und der Sunna zu folgen, geben aber wiederum ihre Meinung kund. Sie wollen, dass man ihrer Meinung vertrauen schenkt, und die Meinung der damaligen Gelehrten als Falsch betrachtet. Es ist einfach nicht möglich, ohne einen Lehrer den Islam in seiner Vielfalt und Breite zu verstehen.

Und haltet fest am Seil Allahs allesamt und spaltet euch nicht!" Dies ist der Befehl Allahs an seine Diener, wie Er ihn uns in Seiner letzten Offenbarung gegeben hat. In einer Zeit, in der an vielen Orten dieser Welt Muslime gegen Muslime kämpfen. Trotz alledem haben gesellschaftliche Turbulenzen eine Reihe von Autoren emporgebracht, die die Aufgabe autorisierten Gelehrtentums fordern. Beeindruckt vom Triumph des Westens und in subtiler Weise geleitet von ihrer eigenen wohldokumentierten Verpflichtung zum Freimaurertum riefen sie die Muslime auf, die "Fesseln des Taqlid" abzuwerfen und die Autorität der vier Rechtsschulen nicht länger anzuerkennen. Heute wollen Journalisten und pensionierten Diplomaten das sie von den Muslimen als Rechtsquelle akzeptiert werden und verweisen dabei auf ihrer Doktorwürde die sie an einer westlichen Universität erworben haben. Es stellt sich dem besorgten Betrachter die Frage nach der Legitimität oder Autorisierung in Fragen der Auslegung des göttlichen Gesetzes, von der nicht zuletzt die Art und Weise des "am Seile Allahs" Festhaltens und damit die Einheit der muslimischen Gemeinschaft als Ganzes abhängt.

So sind Fälle vorgekommen, die Muslime unternahmen, weil sie die Scharia selber verstehen wollten. Z. B. Ein Bruder, der mit dem Schwert in der Innenstadt umherläuft, um gemäß Sure 9:5 die Götzenanbeter zu töten, wo immer er sie trifft, und in der Psychiatrie landet. Oder eine Schwester, die belegen will, dass das Bedecken der Haare für Frauen im Islam nicht Pflicht sei, weil "das so nicht im Quran steht. Oder sei der der Euro-Gelehrte, der die Ansicht vertritt, das Tragen von Mütze und Turban sei eine verwerfliche Neuerung (Bid'a) und behauptet, ein großer Teil der von Imam Muslim als authentisch klassifizierten Hadithe seien schwach, unzuverlässig oder gar gefälscht. Sie vertreten ferner die Meinug, würde der Prophet heute auftreten, würde er genauso Anzug und Krawatte tragen. Oder der der neue Bruder, der meint, man könne ruhig mal einen Joint rauchen, weil im Quran ja nur der Wein verboten sei! Von Abu Bakr Al Siddik r. wird berichtet, dass er über einen Quranvers befragt wurde: Dieser erwiderte: "Welcher Himmel soll mich beschatten und welche Erde soll mich tragen, wenn ich über das Buch Allahs etwas sage, worüber ich kein Wissen habe."

Wenn jemandes Kind ernsthaft erkrankt ist, sucht er dann selbst in der medizinischen Fachliteratur nach der zutreffenden Diagnose und den entsprechenden Heilmitteln, oder sollte er nicht zu einem ausgebildeten Arzt gehen?" Ein Meshab ist kurz gesagt nichts anderes als ein Präzisions-Instrument, das uns ermöglicht, den Islam mit größtmöglicher Klarheit zu sehen.

Gerade mit dem Auftreten der Kolonialmächte verstärkten sich die angriffe auf die Meshab. Das Gebäude der Meshab’s hat trotzdem Jahrhunderte überdauert und den Erbittertesten Angriffen seiner Gegner widerstanden. Man versuchte falsche Meshab ins Leben zu rufen, wie die Ahmadiya, die von den Engländern ins Leben gerufen wurden und sich als Muslime sehen. Doch die Ulema schlief nicht und erklärte die Ahmadiya-Anhänger als Kaifr. Nur von innen heraus kann der Islam geschwächt werden. Zweifelsohne hat der Islam intelligente Feinde, denen diese Tatsache nur allzu gut bekannt ist. Das Schauspiel der Uneinigkeit und Fitna, welche die frühen Muslime trotz ihrer weit größeren Taqwa spalteten, und die Beständigkeit und der Zusammenhalt des Muslime nach der Kodifizierung der Scharia in Form der vier Meshab der großen Imame haben sicherlich eine Menge böswilliger Köpfe auf eine Idee gebracht. Die Feinde des Islam nutzen das alles zu ihren Gunsten aus. Viele falsche Schriften über den Islam werden in jüngster Zeit in riesigen Auflagen publiziert und haben keine finanziellen Probleme. Während der traditionellen Auslegung die Mittel fehlen. Es ist das erkennbare Ziel der Islamfeinde, „Statt vier Meshab in Harmonie miteinander, soll es eine Milliarde Meshab in erbittertem und selbstherrlichem Konflikt gegeneinander geben. Eine intelligenter ausgeklügelte Strategie zur Vernichtung des Islam könnte es nicht geben. Nur eines haben die Feinde Allahs und der Muslime übersehen. Sie planen und Allah plant. Doch Allah ist der bessere Planer!
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Mezhab - Rechtsschulen
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