Wie würde der Prophet Muhammed (saw) handeln?

Wie würde der Prophet Muhammed (saw) handeln?

„Begegne denjenigen, die dir Schlechtes tun, nicht mit dem Schlechten, sondern mit Vergebung und Güte.“ (Sahih Al-Bukhari)

Diese Aussage des Propheten Muhammed (saw) ist eine Zusammenfassung davon, wie er gegen persönliche Angriffe und Beschimpfungen reagierte. Islamische Überlieferungen berichten von vielen Fällen, in denen der Prophet die Gelegenheit für einen Gegenschlag an seine Angreifer hatte, dies jedoch nicht tat.



Wir sollten gerade jetzt, während den gewaltsamen Protesten in der islamischen Welt, diese Überlieferungen zu Herzen nehmen. Vom Gaza bis nach Indonesien haben sowohl friedliche, als auch weniger friedliche Proteste stattgefunden. Dänische und andere Firmen, in deren Ländern die Prophetenkarikaturen nachgedruckt wurden, wurden boykottiert.


Als Muslime müssen wir einen Schritt zurücktreten und uns fragen: „Was würde der Prophet Muhammed (saw) tun?“

Muslime sollten von der Überlieferung eine Lehre ziehen, die eine Frau beschreibt, die es nicht versäumte, jeden Tag ohne Ausnahme unseren Propheten mit Dreck zu bewerfen, als er an einer bestimmten Stelle vorbeiging. Der Prophet (saw) hat sie dafür niemals beschimpft. Ganz im Gegenteil, als der Prophet (saw) eines Tages an derselben Stelle vorbeilief und sie dort nicht sah, ging er zu ihr nach Hause, um nachzufragen, ob es ihr gut geht. In einer anderen Überlieferung heißt es, dass dem Propheten (saw) die Möglichkeit angeboten wurde, Allah die Menschen von einer Stadt nahe Mekka bestrafen zu lassen, weil sie die Botschaft des Islams abgelehnt und den Propheten (saw) mit Steinen beworfen hatten. Auch in diesem Fall hat sich der Prophet nicht für die Gewalt entschieden.



Ein Gefährte des Propheten (saw) beschreibt seine vergebende Haltung: „Ich habe dem Propheten (saw) zehn Jahre lang gedient. Er hat mit mir nie geschimpft und nie vorgeworfen: „Wieso hast du das getan“ oder „Wieso hast du dies nicht getan“. (Sahih Al-Bukhari)



Sogar als der Prophet (saw) in einer Position war, in der er Macht hatte, hat er immer den Weg der Freundlichkeit und der Versöhnung gewählt. Als er nach Jahren vom Exil nach Mekka zurückkehrte, hatte er sich nicht bei seinen Angreifern gerächt, sondern ihnen eine allgemeine Amnestie angeboten.



Im Koran sagt Allah teala: „Und wenn sie eitles Gerede hören, so wenden sie sich davon ab und sprechen: „Für uns unsere Werke und für euch eure Werke. Friede sei mit euch! Wir suchen nicht die Unwissenden. Du kannst nicht dem den Weg weisen, den du liebst; Allah aber weist den Weg, wem Er will; und Er kennt am besten jene, die die Führung annehmen. [28:55-56]



Darüber hinaus steht im Koran: „Rufe auf zum Weg deines Herrn mit Weisheit und schöner Ermahnung, und streite mit ihnen auf die beste Art. Wahrlich, dein Herr weiß am besten, wer von Seinem Wege abgeirrt ist; und Er kennt am besten jene, die rechtgeleitet sind.“ [16:125]



In einem anderen Vers wird der Prophet dazu aufgefordert, Nachsicht zu üben, das Rechte zu gebieten und die Unwissenden zu meiden [7:199]. Entsprechend diesen Beispielen, sollten die Muslime gegen die Veröffentlichung der Prophetenkarikaturen reagieren.



Dieses unglückliche Ereignis kann aber auch von Andersgläubigen, die sich ernsthaft über den Islam und die Muslime erkundigen wollen, als eine Gelegenheit zum Lernen genutzt werden. Die aktuelle Situation kann auch als “lehrender Moment” genutzt werden, von Muslimen, die unter den Provokationen und den Beschimpfungen durch ihren guten Charakter und ihr ehrwürdiges Verhalten die Lehren unseres Propheten vergegenwärtigen wollen.



Wie es auch im Koran steht: „Vielleicht lässt Allah zwischen euch und denen von ihnen, die euch Feind sind, Freundschaft entstehen. Allah ist mächtig, und Allah ist verzeihend, barmherzig. [60:7]


Ibrahim Hooper
Der Autor ist Direktor des Council on American-Islamic Relations (Rat für amerikanisch-islamische Beziehungen - CAIR) mit Sitz in Washington. Sie ist eine muslimische Bürgerrechtsbewegung in den USA.